Montiporafrssende Schnecke Phestilla subodiosala

Veröffentlicht am 7. Januar 2021 um 22:03

Eine der unschönen Seiten der Meerwasseraquaristik sind die kleinen "Plagen", die sich im Laufe der Entstehung eines Riffaquariums herauskristallisieren können oder nicht . 

 

Doch zuerst... was sind überhaupt Plagen???

 

In unserem kleinen Ausschnitt des Meeres, bezeichnen wir jede explosionsartige Vermehrung von unerwünschten Lebewesen als Plage. 
Diese Lebewesen würden aber gar nicht zur Plage werden, wären sie in ihrer natürlichen Umgebung. Im Meer herrscht ein Biologisches Gleichgewicht, das dafür sorgt, dass sich einige Spezies nicht ungehindert vermehren. Ein gutes Beispiel hierfür ist die jeden bekannte Glasrose oder auch Aiptasia pulchella genannt.

 

Diese invasive Art kennt sicher fast jeder Riffaquarianer und sie stellt so Manchen vor eine große Herausforderung.
Im Meer wir ihre Population durch verschiedene Fressfeinde in einem biologischen Gleichgewicht gehalten. 
Wir können jedoch mit unseren Riffaquarien immer nur einen winzigen Teil der Natur simulieren und somit nicht gegen jede einzelne Plage die natürlichen Fressfeinde zur Bekämpfung einsetzen. 
Gerade bei der Glasrose ist es durch ihre Verbreitung in den heimischen Aquarien zu vielen Möglichkeiten gekommen diese zu bekämpfen, aber dazu in einem anderen Blog mehr.  

 

Andere Tiere wie die Montiborafressende Schnecke lassen sich leider nicht so einfach bekämpfen, da ihre Verbreitung nicht so hoch ist wie bei der Glasrose. Somit sind diverse Bekämpfungsmöglichkeiten noch nicht oder noch nicht komplett ausgereift. 

So vermehrt sich die Phestilla in einem normalbesetzten Riffaquarium mit Montiporen praktisch unkontrolliert. 

In einigen Fachliteraturen ist zu lesen, dass diese Schnecke von Lippfischen der Gattung Halichoeres vertilgt werden. Jedoch ist dies nicht immer zu 100% der Fall. Ebenso wird vermutet, dass Garnelen der Gattung Lysmata die Schnecken fressen. 

All dies variiert von Individuum zu Individuum und es gibt keine 100%ige Garantie. 

 

Ich stellte den Befall der montiporafressenden Schnecke im Juli 2020 fest und begann im selben Monat mit der Bekämpfung. Offenbar durch einen Ableger eingeschleppt, erfreuten sich die Schnecken an meinem, zu 75% aus Montiporen bestehenden, Riffaquarium. 

Selbst durch abendliches absammeln mit einer Taschenlampe griffen die Montischnecken auf andere Montiporen über. Es war zu beobachten, dass sich die kleinen Schnecken vorzugsweise auf flachwachsende Montiporen stürtzten, wie zum Beispiel Montipora Delicatula oder Montipora Confusa, sowie Montipora Foliosa. Andere hochwachsende Arten, wie zum Beispiel Montipora Digitata, Montipora Hispida oder Samarensis wurden erst sehr spät oder gar nicht von Phestilla befallen. Selbst nach mehrfachen Behandlungen mit Coral RX Pro sind nur die adulten Schnecken abgefallen, Jungtiere und das Gelege waren jedoch nach 20 minütiger Behandlung immer noch vorhanden. Die einzige wirklich sichere Methode schien , die Fragmentierung der befallenen Korallen und der Entfernung aller abgestorbenen Bereiche inkl. 1cm des gesunden Gewebes. Dies hat den Hintergrund, dass sich die Schnecken in ihrer inaktiven Zeit tagsüber meist unter der Koralle an den bereits zerstörten Stellen aufhalten und erst Nachts aktiv werden. 

 

Nach einiger zeit der erfolglosen Behandlung durch Coral RX Pro und den oben genannten Fressfeinden, wählte ich eine radikalere Methode, nämlich das abbürsten mit einer weichen Zahnbürste unter Osmosewasser. Dies soll sicherstellen das zusätzlich zu den Schnecken auch das Gelege entfernt wird. Bei den Korallen bei denen die Wuchsform nicht zulässt, sie aus dem Becken zu nehmen, würde ich empfehlen die Koralle zu fragmentieren oder ganz zu entfernen.

Egal welche Behandlungsmethode gewählt wird, es gilt immer den Brutzyklus der Schnecke zu unterbrechen und dadurch eine Ausrottung zu erzielen. Solltet ihr also Montiporaableger von Privatanbietern oder direkt vom Shop kaufen, achtet stets auf die Unterseite der Koralle, ob sich dort bereits abgestorbene Bereiche oder sogar einzelne Schnecken entdecken lassen. Sollte dies der Fall sein, würde ich davon abraten den Korallenableger bewusst in euer System einzubringen. 

 

Sollte ich eine 100%ge Methode zur Ausrottung gefunden haben, seit ihr die Ersten die davon erfahren.

 

Fortsetzung folgt...

 

 


Die Fortsetzung... 

 

Gestern habe ich, nach sehr intensiven Vorbehandlung, doch wieder zwei Exemplare der phestilla auf einer meiner Montiporen Platten entdeckt. 

da nun alle Möglichkeiten so gut wie ausgereizt sind, und ich sonst nirgends Schnecken oder Gelege entdecken konnte, musste ich mich schweren Herzens von der Montipora trennen. 

leider sind dies die unschönen Seiten eines solchen Befalles. 

nach fast 4 Monaten Kampf um jede, noch so kleine Montipora, habe ich nun mein erstes komplettes Tier verloren. 

Die nebenstehende Koralle ( auch eine Monti) habe ich noch am selben Tag mit Coral RX Pro gedipped. 

12 Tropfen auf einen Liter Aquarienwasser in einem separaten Gefäß. Nach etwa 5-10 Minuten kann man die Koralle nochmal spülen und wieder ins Becken setzen ( Coral RX niemals direkt ins Becken geben) 

Das Wasser mit einer Pumpe in Bewegung halten.


Das Resultat: 

 

Dieses Mittel tötet alles an Kleingetier welches in oder an der Koralle und dem Ablegerstein lebt! 

Flohkrebse, Schlangenseesterne aber auch kleine Mysis... 

 

Solltet ihr also irgendeinen Schädlingsbefall auf einer Koralle haben, dann zögert nicht auch einmal auf Coral RX pro zurück zu greifen. 

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Es gibt noch keine Kommentare.